Häufig gestellte Fragen

Psychopharmaka machen abhängig

Viele, heute zur Behandlung psychischer Erkrankungen eingesetzte Medikamente, wie z.B. Antidepressiva oder Neuroleptika, machen nicht abhängig, und können, auch wenn sie über einen längeren Zeitraum eingenommen wurden, problemlos wieder abgesetzt werden. Lediglich bei Benzodiazepinen gibt es ein erwiesenes Gewöhnungs- und Abhängigkeitsrisiko. Diese werden jedoch in der exakten psychiatrischen Behandlung üblicherweise nur kurzfristig zur Linderung von Akutsymptomen und nach ausführlicher Aufklärung des Patienten eingesetzt.

Psychopharmaka verändern die Persönlichkeit

Die Persönlichkeit kann durch Psychopharmaka nicht beeinflusst werden. Vielmehr helfen Medikamente - z.B. Antidepressiva bei depressiven Episoden - die persönlichen Stärken und Eigenheiten wieder leben zu können.

Psychopharmaka dienen nur dazu, Patienten ruhig zu stellen

Die meisten Psychopharmaka wirken nicht sedierend (lat. sedare "beruhigen"). Lediglich bei bestimmten Medikamenten ist eine dämpfende Wirkung gegeben, die in diesen Fällen auch erwünscht ist - z.B. bei der Behandlung von Angstzuständen, Schlafstörungen oder Erregungszuständen, wobei es durch die beruhigende Wirkung zum Abklingen quälender Symptome kommt.

Einmal Psychopharmaka, immer Psychopharmaka

Behandlungen psychischer Erkrankungen erfordern meist einen längerfristigen Behandlungszeitraum. Auch Dauertherapien zur Rückfallverhütung können bei schweren Erkrankungen indiziert sein. In der somatischen Medizin ist eine langfristige Therapie bzw. Dauermedikation, z.B. bei Bluthochdruck oder Diabetes mellitus, eine selbstverständliche und gängige Praxis. Dies sollte daher auch bei vergleichbarer Chronizität psychiatrischer Diagnosen anerkannt werden.

Psychopharmaka wirken nicht

Studienergebnisse belegen, dass die Wirkstärken der meisten Psychopharmaka den Wirkstärken, die z.B. in der Inneren Medizin gegeben sind, zumindest gleichwertig sind.

Es ist vielfach erwiesen, dass eine Kombination aus medikamentöser Behandlung und Psychotherapie oftmals den besten Effekt erzielt. Bei schweren Krankheitsbildern ist eine Psychotherapie auf Grund der beeinträchtigenden Akutsymptome vorerst oft nicht möglich. In diesen Fällen kann durch eine pharmakologische Vorbehandlung eine Besserung erzielt werden, die die Voraussetzung für den weiteren psychotherapeutischen Zugang darstellt.

Eine effektive Therapie verbindet heute Psychopharmakatherapie UND Psychotherapie - jedes zu seiner Zeit. Viele Psychopharmaka weisen eine verzögert einsetzende Wirkung auf, d.h. sie bedürfen einer gewissen Zeit, bis sie wirken. Die Nebenwirkungen sind oftmals in den ersten Tagen am stärksten, verschwinden aber im Laufe der Zeit zumeist nahezu vollständig.

(Impressum: Arzt&Praxis, Jahrgang 68/1001/2014)

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